Fachbegriffe Futter

Die zahlreichen Fachbegriffe, welche bei der Fütterung unserer Haustiere oft in Erscheinung treten, können verwirrend sein und führen nicht selten zu gravierenden Missverständnissen. Deshalb habe ich ein paar Begriffe zusammengestellt und diese jeweils mit einer Erklärung versehen.

Manche Begriffe sind per Gesetz genau definiert, andere hingegen nicht. Gemeinsam habe alle jedoch, dass sie umgangssprachlich sehr unterschiedlich verstanden und verwendet werden.


Grundfutter oder Basisfutter Diese Bezeichnungen sind gesetzlich nicht festgelegt. Deshalb kann jeder sie in dem Sinne benutzen, wie er möchte. Für mich ist ein Grund- oder Basisfutter für Rennmäuse eine Körnerfuttermischung, welche nach Volumen gemischt wurde und ein ausgewogenes Mehl-/Ölsaatenverhältnis aufweist. Diese Mischung wird den Tieren täglich bereitgestellt. Allerdings muss sie auch täglich abwechselnd mit anderen Futterbausteinen (Kräuter, Blüten, Gemüse, Eiweiß, Nüsse usw.) kombiniert werden, um eine ausgewogene Fütterung zu erreichen und das Tier mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen.

Das Futtermittelgesetz unterscheidet und definiert vier häufig genutzte Begriffe sehr genau. Diese müssen deshalb von Futtermittelanbietern korrekt verwendet werden. Per Gesetz sind zwei Begriffe vorgegeben, die die Art der Fütterung unterscheiden und zwei, die die Zusammensetzung des Futters genauer beschreiben.

 

Die Art der Fütterung

Ergänzungsfuttermittel Wenn eine Futterpackung diese Aufschrift trägt, wird damit gesagt: Alleine dieses Futter zu füttern versorgt das Tier (dessen Tierart auf der Packung vermerkt ist) nicht mit allen notwendigen Nährstoffen. Wenn nur dieses Futter gegeben wird, ist mit Mangelerscheinungen zu rechnen. Das Futter muss mit weiteren Futtermitteln ergänzt werden.

Alleinfuttermittel Das Futtermittelgesetz sagt klar, dass alle so deklarierten Futtermittel den ganzen Nährstoffbedarf der auf der Packung genannten Tierart abdecken müssen. Dies bedeutet im Klartext: Es muss nur dieses eine Futter gefüttert werden. Der Hersteller haftet, falls es bei einem Tier zu Mangelernährung kommen sollte. Um dies auszuschließen, werden Alleinfuttermitteln in der Regel Vitamine und Mineralien, Öle und Fette usw. zugesetzt. Dies Betitelung als Alleinfuttermittel gibt allerdings keinerlei Auskunft darüber, ob das Futtermittel artgerecht ist und damit den natürlichen Bedürfnissen der Tierart entgegenkommt. Das Augenmerk liegt alleinig auf den enthaltenen (auch künstlich zugesetzten) Nährstoffen.

Die Zusammensetzung

Einzelfuttermittel Dies sind Futtermittel, die aus „einheitlichen Ausgangsmaterialien“ bestehen. Dies kann z.B. eine Packung Kornblumenblüten, eine Packung Buchweizen aber auch eine Packung Heu (auch wenn es aus verschiedenen Grassorten besteht) sein. Einzelfuttermittel sind in der Regel Ergänzungsfuttermittel, da nur mit ähnlichen Ausgangsfuttermitteln kaum eine Tierart umfassend ernährt werden kann.

Mischfuttermittel Wie der Name schon sagt, versteht das Gesetz hierrunter Futtermittel, welche aus verschiedenen Einzelfuttermitteln bestehen. Beispielsweise eine Körnerfuttermischung für Rennmäuse oder eine Blütenmischung. Ein Mischfuttermittel kann demnach ein Ergänzungsfuttermittel oder aber auch ein Alleinfuttermittel sein.

Ein Blick auf die Zutatenliste einer Futterpackung reicht, um genau zu wissen, was in der Packung ist. So zumindest die Theorie. In der Praxis sieht dies leider oftmals anders aus. Manche Zutatenlisten strotzen gar vor Fachbegriffen, sodass der normale Futterkunde nur erahnen kann, was sich dahinter wohl verbergen mag.

 

Einige dieser häufigen Wortungetüme habe ich im Folgenden zusammengetragen und erklärt. Bitte beachte, dass ich die Erklärungen so einfach wie möglich gehalten habe und diese deshalb stark vereinfacht sind.

 

gepoppt/ gepufft
Hierunter können sich vermutlich die meisten etwas vorstellen: gepuffter Weizen kennen viele aus dem eigenen Frühstücksmüsli und Popcorn darf bei kaum einem Kinobesuch fehlen, Puffreiswaffeln sind bei vielen Menschen ein schneller Snack für zwischendurch.

Amarant gepufft - unverarbeitet sind die Körnchen so klein, dass Rennmäuse sie beim Fressen links liegen lassen.


Manche Samen können allein schon durch Hitze zum „Puffen“ gebracht werden. Bei anderen muss zusätzlich Druck vorhanden sein, damit es richtig funktioniert. Die Stärke im Samen quillt auf, das Volumen vergrößert sich. Gepuffte Futterzutaten sind für das Tier sehr leicht zu fressen, da sie zum einen sehr weich und zum anderen vergleichsweise groß sind. Ein Zahnabrieb findet deshalb nicht statt. Ebenso werden wichtige Inhaltsstoffe durch die Hitze zerstört, weshalb ungepuffte Saaten immer den gepufften vorzuziehen sind.

 

extrudiert/ Extrudat
Hierbei wird, stark vereinfacht gesagt, ein Brei aus Stärke durch eine Düse gepresst, welcher dann beim Austritt aus der Düse aufgrund des dort niedrigeren Drucks aufschäumt. Erdnussflips oder Hirsebällchen werden beispielsweise so hergestellt. Ein Extrudat kann deshalb sehr viele Formen, Farben, Inhaltsstoffe oder Geschmacksrichtungen haben, je nachdem durch welche Düsenform es gepresst wird und aus welchen Zutaten der Stärkebrei hergestellt wird.


geschrotet/ Schrot
Leinsamenschrot ist öfters im Supermarktregal anzutreffen. Unter dem Begriff „Schroten“ versteht man das Zerkleinern von Getreide in grobe Teilstücke, quasi grobes Zerhacken.


geflockt/ Flocken
Haferflocken und Maisflocken sind wohlbekannt. Sie entstehen, indem die Kerne unter starkem Druck zwischen zwei Walzen plattgedrückt werden.


Kleie
Dieser Begriff bezeichnet die Teile der Körner, welche beim Mahlen aus dem Mehl herausgesiebt werden, z.B. Schalenteile. Sie sind sehr ballaststoffreich und enthält Vitamine und Mineralien. Allerdings können hier auch Pestizide in einer höheren Konzentration als z.B. im Mehl vorkommen.


Pellets
Wer kennt sie nicht im Nagerfutter: bunte Pellets in allen nur erdenklichen Farben und Formen. Die Zutaten werden hierfür zerkleinert und anschließend stark gepresst und so in Form gebracht. Der Vorteil hierbei liegt darin, dass durch das Pressen das Volumen verringert wird und das Futter platzsparender aufbewahrt werden kann. Ebenso kann ein Pellet aus zahlreichen verschiedenen Zutaten bestehen ohne dass sich einzelne Bestandteile (im Gegensatz zu einer Körnerfuttermischung) am Boden absetzen und erst nochmals durchgemischt werden müssen. Dies führt auch dazu, dass einzelne Bestandteile eines Pellet vom Tier nicht aussortiert werden können. Auch hier ist jede Form, Farbe und Geschmacksrichtung denkbar.

Trester oder Treber
Unter diesem Begriff versteht man Pflanzenteile, die beim Auspressen des Pflanzensaftes (Entsaften) zurückbleiben, wie z.B. von Äpfeln oder Trauben. Vielleicht hat der ein oder andere schon einmal eine Futterkrippe im Wald gesehen, welche mit Apfeltrester zur Wildfütterung gefüllt war.


torrefiziert/ Torrefizierung
Hier werden Futtermittel ohne Luftzufuhr unter hohen Temperaturen sozusagen getrocknet. Das Futtermittel wird dadurch leichter, kleiner und kann platzsparender gelagert und transportiert werden. Durch das trockene Material kann das Futtermittel auch leichter gemahlen und/ oder zu Pellets verarbeitet werden.

Ebenso die Erklärung der Zusätze, welche Tierfuttermittel oft enthalten:

Fructose
Ist wohl recht bekannt, umgangssprachlich nennen wir Fructose oft „Fruchtzucker“.


Glucose
Auch Glucose wird den meisten ein Begriff sein, umgangssprachlich nennen wir ihn „Traubenzucker“.


Folgende Zusätze können als „Zucker“ im weitesten Sinne verstanden werden:
Inulin, Frukto-Oligosacharide (FOS), Mannan-Oligosacharide, Polysacharide, Maltose


Melasse
Hierbei handelt es sich um ein Nebenprodukt bei der Zuckererzeugung. Sie ist sehr zuckerhaltig und zähflüssig.


Lecithin
Lecithin ist ein sogenannter Emulgator und wird zum Beispiel aus Sojabohnen gewonnen. Er bewirkt, dass sich zwei Zutaten vermischen, die sich sonst nicht vermischen würden und so eine Emulsion bilden. Das bekannteste Beispiel hierfür sind wohl Fett und Wasser. Ohne Emulgator kann man beides noch so lange verrühren, sie vermischen sich einfach nicht.